Wie jeder Hersteller war auch Agrati und später Agrati Garelli bemüht seine Roller dem potenziellen Kunden mit Verkaufsargumenten und Bildern ansprechend näher zu bringen. Was als recht nüchternes, beidseitig bedrucktes Informationsblatt beginnt wird mit der Zeit umfangreicher und farbiger illustriert und mit mehr und mehr Fotos ausgeschmückt. So spiegeln die Informationsblätter auch die Professionalisierung der Kundenwerbung wieder und zeigen mit ihrem sich ändernden Stil den sich wandelnden Käufergeschmack nach.
Ende der 1950er Jahre entstand dieser 2-farbige Verkaufsprospekt im Auftrag von Garelli. Es handelt sich um das erste Modell der Serie die noch mit Speichenfelgen ausgerüstet sind. Das ca. DIN A5 große Blatt zeigt auf der Vorderseite ein S Modell mit einem Einzelsitz und nennt nüchtern Zahlen und Fakten des Rollers.
Die Rückseite wird als Preisliste genutzt und bietet den Roller auch zur Finanzierung mit unterschiedlichen Laufzeiten von 6, 12 und 18 Monaten an.
In England hatte der Capri Roller vom Start weg gute Verkaufserfolge. In diesem wichtigen Markt bot Agrati über seinen örtlichen Vertriebspartner den Capri 70 mit Einzelsitz, Einzelsitz mit Sitzbrötchen sowie etwas luxoriöser mit einer auf die Seitenhauben farblich abgestimmten Doppelsitzbank an.
Für den Capri 70 waren laut diesem englischsprachigen Prospekt zahlreiche nützliche oder verschönernde Zubehörartikel erhältlich. So konnte der solvente Capri-Besitzer seinen Roller individualisieren und aus der Masse der Serienfahrzeuge herausheben.
Auch in den USA konnte man Capri Roller kaufen und fahren. Der hier angepriesene Roller war mit 60 ccm ausgestattet und ist sicher eines der ersten Modelle auf amerikanischen Straßen gewesen.
1960 lancierte Agrati den Capri mit 80 ccm, sicher auch um dem Wunsch nach mehr Leistung bei der Fahrt mit zwei Personen besser entsprechen zu können. Das abgebildete Modell besitzt noch alle Merkmale des Capri 70, kommt also sowohl auf Speichenfelgen wie auch mit den Seitenbacken der 1sten Capri Serie daher. Ob hier ebenfalls die ungedämpfte Stahl-Federung zur Verwendung kam ist aus dem Prospekt nicht genau zu ersehen.
Ende der 1950er Jahre entstand vermutlich dieser farbige Verkaufsprospekt der Firma ASE aus Finnland. Er ist mit den Ausstattungsmerkmalen wie den Speichenfelgen des Capri Rollers der ersten Serie abgebildet. Der Roller wich vom Agrati Model in der Optik durch einen Kotflügel in der Farbe der Seitenhauben ab und verfügte bereits über eine durchgehende Sitzbank. Die zusätzlichen 20 ccm machte den ASE Capri 90 nun um 15 km/h schneller - er erreichte bei unverändertem Fahrzeuggewicht laut Prospekt nun eine Spitzengeschwindigkeit von 80 km/h.
Zwei weitere Verkaufsinformationen zum Capri 70 die nun auch die Möglichkeiten des farbdrucks einsetzen um das Produkt dem potenziellen Kunden in England schmackhaft zu machen. Das Model P mit Einzelsitz und Sitzbrötchen habe ich in dieser Form bisher nicht gefunden. Da es auch ein Zubehörprospekt gab, in dem man das Sitzbrötchen einzeln ergänzen oder gleich komplett gegen eine wesentlich komfortablere Sitzbank tauschen konnte ist dieses vermutlich entfallen.
Laut dem Buch "Agrati Garelli" brachte ca. 1963 Agrati den Capri mit 125 ccm auf den Markt. Das hier gezeigte Prospekt zeigt vermutlich einen wesentlich früher entstandenen Prototypen, denn der Roller weicht in vielen Details von der späteren Serienfertigung ab. So sind die Seitenbacken noch von der ersten Capri 70 Serie entliehen, sie haben noch nicht die zusätzlichen Kühlöffnungen an der vorderen Seite. Die Bremstrommeln sind noch ohne Rippen, der Lenkkopf dürfte ebenfalls vom Capri 70 sein, den die Hälften ist noch nicht innen verschraubt. Auch die Geräuschdämpfung vor dem Vergaser ist noch nicht zu sehen und der Rahmen hat noch eine andere, aufwändigere Formgebung. Die Federung der Vorderachse übernimmt aber schon ein Gummielement, ebenso hat der Roller bereits Stahlfelgen.
Wie der obere Prospekt aus Italien ist ein Capri Super 125 in vermutlichen Prototypen-Status auf dem Titel und der Rückseite zu sehen. Der bisherigen Farbgebung der kleineren Schwestermodelle folgend sind hier die Seitenbacken allerdings rot eingefärbt.
Etwas ab 1960 gab es wohl eine erste Modelpflege am Model Capri 70. Der Roller kam nun mit mehr Kühlöffnungen im vorderen Teil der Seitenbacken daher, um die bei heißen Tagestemperaturen nicht ausreichende Luftzirkulation zur Motorkühlung zu verbessern. Auch wurden die aufwändigen und wartungsintensiveren Speichenfelgen durch kostengünstigere Pressstahlfelgen ersetzt. Der Preis stieg von 92 auf 93 Guineas, es konnte weiterhin gegen Aufpreis eine Chromabdeckung für die Kaskade hinzugeordert werden.
Auch westlichen Teil des europäischen Festlands konnte man Capri fahren - oder besser Stela, denn unter diesem Namen vermarktete Motobic aus Eibar den Roller mit eigenem Triebwerk. Er blieb aber vermutlich eine Randerscheinung im spanischen Rollermarkt, viel bekannt ist über dieses Modelle nicht. Die Stahlfelgen und die verbesserten Seitenbacken deuten auf ein Modell der 2ten Serie hin.
Auch der Capri 80 bekam einige Modelpflegemaßnahmen und ist in diesem Prospekt mit den neuen Stahlfelgen und der modifizierten Seitenbacken abgebildet.
Der Capri 80 war in Italien für den Transport von 2 Personen zugelassen, ein Merkmal das man neben weiteren Merkmalen wie Geschwindigkeit, geringe Geräuschentwicklung und weiteren Dingen besonders hervorhob.
Hier sind auch zum ersten mal die typischen Schriftzüge mit der Modellbezeichnung "Capri 80" zu sehen.
Dunklere Farbgebung und überarbeiteter Titel, dieses Prospekt ist vermutlich eine Anpassung der oben gezeigten italienischen Produktinformation..
Das man mit einem Motorroller mehr als nur die Tour zur nächsten Eisdiele machen kann, dürfte sich wohl rumgesprochen haben. Emilio Ribolini aus Brugherio bei Mailand dachte sich das wohl auch und hat in 53 Tagen 14.825 Kilometer mit seinem Capri 80 Roller zurückgelegt - und diese Tour muss in den 1960er Jahren stattgefunden haben. Dabei waren Städte und Stationen wie Hamburg, Oslo, das Nordkap, Stockholm und Kopenhagen. Im weiteren Verlauf folgten Amsterdam und Brüssel mit einem kleinen Ausflug nach London, Glasgow und Edinburgh. Über Paris und Lyon ging es dann wieder zurück nach Mailand.
Im Schnitt gerechnet fuhr er damit rund 280 km pro Tag. Bei einer möglichen Höchstgeschwindigkeit eines Capri 80 Rollers von rund 75 km/h schätze ich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf um die 55 km pro Stunde. Macht rund 5 Stunden Fahrt täglich. In Anbetracht der damaligen Straßenverhältnisse und Zuladung eine beeindruckende und sicher auch anstrengende Leistung für Mensch und Maschine.
Ob der Student dabei auf eine gewisse Werksunterstützung zurückgreifen konnte ist in dem gezeigten Prospekt nicht überliefert.
Bemerkenswert an diesem deutschsprachigen Promotions-Prospekt ist die Tatsache, dass der Capri 80 nie in Deutschland angeboten wurde und vermutlich aus diesem Grund auch im Text nicht genannt wird.
Auch auf dem deutschen Markt wurde Agrati aktiv. Hier wurden die in gutem Ruf stehenden Sachs Motoren mit 50 ccm verbaut. Dieser war in der Hochleistungsversion (KLH) lieferbar und beschleunigte den Roller damit auf ca. 60 km/h. Interessant an diesem Prospekt ist die Abbildung des Capri 50 in der Ausführung mit Einzelsitz und Sitzbrötchen auf der Rückseite.
Überarbeitete Ausgabe des vorher stehenden Prospektes. Nun ist nur noch die Ausführung mit Doppelsitzbank leiferbar. Als Motortyp wird der Sachs 50 LKH genannt. Die Leistungsabgabe steigt damit von 3,2 auf 3,8 PS, die Endgeschwindigkeit wird trotz Mehrgewicht von 1 kg mit ca. 70 km/h angegeben! Der Kofferträger, der in der ersten Prospektversion noch nicht abgebildet war ist nun ebenfalls zum Preis von 1.078 DM inklusive. Dieser ist vermutlich auch der Grund für das Entfallen der Ausführung mit Sitzbrötchen. Der am gezeigten Capri montierte Rückspiegel kostet 6 DM Aufpreis.
Prospekt für den Capri 50 mit Sachs LKH Motor. Es handelt sich also hier um die schnelle Ausführung. Womit man die kühne Aussage "Der sicherste 50 ccm Motoroller der Welt" begründet ist leider nicht näher ausgeführt. Der Prospekt dürfte auf 1961 oder 1962 datieren.
Prospekt für die Capri 50 Modelle mit Sachs MLK-X und LKH Motoren. Im Bildhintergrund des Titels erkennt man Capri Roller mit Schwingsattel und Gepäckträger sowie Sitzbank. Der Prospekt dürfte auf 1961 oder 1962 datieren. Abweichend zu den Prospekten oben ist hier erstmals das Hella Rücklicht montiert, welches auch auf dem Titelfoto der Zeitschrift "Zweirrad" zu sehen ist und nur im deutschen Markt verbaut wurde. Auch ist die Sitzbank ist geändert und hat einen weniger aufwändigen Bezug.
Prospekt der Capri Agrati Verkaufs GmbH, Köln, vermutlich von 1962 oder 1963 und jetzt mit den von Garelli stammenden Motoren ausgerüstet. Das jetzt längliche Rücklicht stammte ebenfalls vom deutschen Zulieferer Hella.
Aufgenommen wurde das Foto vor der Villa Olmo, Como.
Prospekt der Firma Helmig, Köln. Im Prospekt werden die Roller Capri 50, Capri 50S und Capri 100 vorgestellt. Die in Deutschland nun verpflichtend zu montierende Blinkanlage ist hier erstmals abgebildet, wird aber nicht näher benannt.
Prospekt der Firma Helmig, Köln. Im Prospekt werden die Roller Capri 50, Capri 50S und Capri 100 vorgestellt. Erstmal ist der Roller auch mit einer Blinkanlage ausgestattet. Datieren würde ich das Prospekt auf 1962 oder 1963
Auch der britische Markt verlangte wohl nach einem mehr an Leistung und damit nach mehr Hubraum. Agrati lieferte diesen in Form des Capri 98.
Auch Österreich war ein bedeutender Markt für den Absatz der Capri Roller. Die der Alpenrepublik war die Firma Hinterberger der Generalimporteuer und brachte dieses schön gestaltete Faltprospekt heraus. Lieferbar waren sowohl Motoren mit 3 wie auch 4-Gang-Motor von Garelli die mit Pedalen statt mit einem Kickstarter gestartet wurden. Anhand der Druckauflagenummer auf der Rückseite unten links würde ich das Prospekt auf 1963 schätzen.
Diese einseitige Verkaufsinformation hebt als besonderes Ausstattungsmerkmal das 4-Gang-Getriebe hervor. Daneben tritt das aus meiner Sicht erstaunlich breite Händlerangebot von über "500 Kundendienst- und Verkaufsstellen" etwas in den Hintergrund.
1964 erschien diese Verkaufsinformation der Firma Hinterberger, Österreich. Ein weiteres Model mit 4-Gang-Getriebe der "Tourist" war hinzugekommen. Ungewöhnlich ist der Hinweis auf der Rückseite, der für 1965 neue, günstigere Preise angekündigt.
Dieser Titel ist für mich der schönste der mir bekannten Capri Prospekte. Im Innenteil wird der Capri 98 und der Capri 125 Super vorgestellt. Datierung um 1963/64. Im meinem Exemplar sind handschriftlich Preise vermerkt: £ 119-14-0 für den Capri Super 125 und £ 106-19-0 für den Capri 98, beides als "old price" geklammert.
Auch in Österreich kündigt sich mit diesem Prospekt ein Modellwechsel an - der Erste Capri Roller mit überarbeiteter Karosserieform wird im Programm unter der Bezeichung „Superluxus“ gezeigt. Die in Österreich vorgeschriebenen Pedale bleiben - erst einmal - auch bei diesem erhalten.
Eine Reihe von Rekorden und die neuen Capri Brianzamodelle erscheinen in diesem von der Agrati Verkaufs GmbH aufgelegten Prospekt, der verschiedene Zweiräder für die Klassen 4 und 5 für den Käufer bereithält.
Der 1965 neu Vorgestellte Capri Brianza 50 und 50S wird in diesem Prospekt ausführlich über 4 Seiten beschrieben. Hervorgehoben wird, neben den zahlreichen Extras die ab Werk verbaut waren, das weltweite Servicenetz.
Auch in Österreich wurde die neue Linie der Capriroller mit diesem Prospekt mit viel Detailliebe in Szene gesetzt. Herausgegeben dürfte der Prospekt ca. 1965 worden sein.
3-farbig gedrucktes, schön illustriertes Infoblatt in DIN A5 für das Transportdreirad aus dem Hause Agrati Garelli. Die auf der Rückseite aufgedruckte Zahlenkombination deutet auf das Jahr 1965.
Diese zweifarbige Kundeninformation mit vielen technischen Details wurde zur Markteinführung der Agrati Capri Modelle mit 100, 125 und 150 ccm auf dem englischen Markt von Agrati Sales (UK) LTD. aufgelegt. Der Capri Super 125 war hier noch in der "alten", runden Karosserieform lieferbar.
Diese zweifarbige Prospekt ist eine Zweitauflage des vorher gezeigten blauen Prospekts und unterscheidet sich neben der geänderten Zweitfarbe im Titel nur durch das Fehlen der "2" und des Erscheinungsjahres "for 1966". Auf der Rüchseite wurde die Rundheckversion des 125er Models durch die neuere, eckige Modelversion ersetzt.
2-farbig gedrucktes Infoblatt für den Capri Mopedroller in der Ausführung Superluxus, Prima, Tourist, De Luxe und Standard. Auf der Rückseite gibt es Informationen und Preise zu den Capri (!) Sportmopeds Caravelle, Junior-Rekord, Junior-Spezial, Junior/4 sowie Junior/3. Der Firmenname Garelli taucht hier als "Motorlieferant" auf.
4-farbig gedrucktes Prospekt, auf 4 der 6 Seiten werden die verschiedenen Modelle beschrieben. Noch im Programm ist der Capri 50 S und der Super Capri 150.
2-farbig gedrucktes Infoblatt für die Mopedroller :-) Modell Superluxus II & III und Prima II. Auf der Frontseite gibt es Informationen und Preise zu den Sportmopeds der Modelle Caravelle II sowie Junior-Rekord II.
Die Modellpalette ist also gegenüber dem 1966er Prospekt bereinigt worden.
4-farbig gedruckter Prospekt.
4-farbig gedrucktes, schön illustriertes Infoblatt in DIN A4 für den Capri in den Ausführungen Superluxus III und Superluxus II. Durch eine für Prospekte ungewöhnliche 2/3 Falz wird der Inhalt mit schönen Dateilaufnahmen sichtbar.
Eine etwas veränderte Version des österreichischen Capri 50 Prospektes, hier für den englischen Markt. In Innenteil werden auch die Modelle mit 100, 125 und 150 ccm genannt. Erschienen vermutlich um 1970.
Indiesem Prospekt hatte der Capri Brianza vermutlich in Italien seinen letzten Auftritt. Im Jahr 1968 wurde die Rollerproduktion laut Biografie aus "Agrati Garelli - Anni di Storia" eingestellt.
Seiten aus einem Sonderkatalog und dem Hauptkatalog der Neckermann AG von 1968 und 1970.
In Frankreich wurden die Lastendreiräder der italienischen Firma Empolini über das Vetriebsnetz von Garelli vertrieben. Diese Vermutung legt zumindest dieser französischsprachige Prospekt nahe, der neben der Firma "Empolini Milano" auch die Logos von Garelli und Agarti-Garelli auf dem Titel zeigt. Wie tief diese Kooperation war ist mir nicht bekannt.